Sand sorgt für den Durchblick

Im Schatten der immergrünen Nadelbäume hat sich über die Jahrhunderte hinweg das bayerische Glashandwerk etabliert. Es zieht Künstler, Sammler und Besucher aus der ganzen Welt an. Im Jahr 1342 wird in Frauenau im Zwieseler Winkel die erste Glashütte gegründet. Bayerisches Glas gilt als hochwertiges Qualitätsprodukt – was nicht zuletzt an der Güte des verwendeten Flusssandes liegt und natürlich den handwerklichen Fähigkeiten der bayerischen Glasbläser zu verdanken ist.

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Schmelzofen für die Herstellung von flüssigem Glas

Damit Glas formbar wird, muss es in einem Schmelzofen erhitzt werden. Die meisten Glasarten schmelzen ab einer Temperatur von etwa 600 Grad Celsius. 

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Glasherstellung ist auch heute oftmals noch Handarbeit

Mit einfachen Glasmacher-Werkzeugen, aber sehr geschickten Händen wissen die erfahrenen Glasmacher mit der Eigenwilligkeit des zähflüssigen Materials umzugehen.

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Erhitzung einer vorgefertigten Glasröhre an offener Flamme für die detaillierte Weiterbearbeitung

Auch vor der offenen Flamme wird gearbeitet: der Kunstglasbläser erhitzt vorgefertigte Röhren, um sie formbar zu machen.

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Pulverisiertes Farbglas für optische Akzente

Pulverisiertes Farbglas wird auf das heiße Glas aufgebracht, um farbige Akzente zu setzen.  

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Entnahme eines Glasrohlings aus einer vorgefertigten Holzform

Die grundlegende Form hat das Glas nun erhalten, jetzt wird es im Detail mit viel Geschick bearbeitet und verziert.  

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Der letzte Schliff: Arbeit an der Schleifmaschine

In den bayerischen Glashüttten gibt es Spezialisten für viele Veredelungsarten wie den Glasschliff, die Glasgravur und die dreidimensionale Sandstrahlung.

Sand ist Rohstoff für glasklaren Erfolg

Die Materialien für das bayerische Glas stammen aus lokalen Vorkommen. Das Holz für die Pottasche und für das Befeuern der Schmelzöfen liefert der Wald, Quarz für die Glasproduktion wird aus Flusssand oder aus Findlingen der Umgebung gewonnen. Als diese Vorkommen erschöpft sind, beginnt man Quarz in Steinbrüchen der Umgebung abzubauen – wie unter anderem am Hennenkobel zwischen Bodenmais und Zwiesel. Das Mineral sorgt für die Klarheit des Glases, nur so kann das bayerische Glas mit dem berühmten venezianischen Glas konkurrieren.

Sand wird nicht nur als Rohstoff benutzt, sondern auch als Schleifmittel für die anschließende Verarbeitung der Glasprodukte. Dafür wird grober Quarzsand für den Rohschliff und feiner Quarzsand für den darauffolgenden Feinschliff eingesetzt.

Verbot begünstigt den Durchbruch

Der Bayerische Wald entwickelt sich im späten Mittelalter aufgrund seiner reichen Holz- und Quarzressourcen zu einem wichtigen Standort der Glasproduktion – auch begünstigt durch das Verbot Kaiser Karls IV., das ab 1335 die Glasproduktion in den Nürnberger Wäldern untersagt. So müssen die Glaskünstler der Reichsstadt an anderen Orten nach hochwertigen Produkten suchen und fördern damit auch das Wachstum der Glashütten im Bayerischen Wald.

Die Glashütten produzieren Butzenscheiben, Knöpfe und Rosenkränze aus Glas, später auch Gebrauchs- und Ziergläser. Die ältesten Erzeugnisse aus Zwiesel sind die sogenannten „Patterl“. Diese durchbohrten runden Glaskügelchen, werden für Schmuck, Stickereien und Rosenkränze verwendet und bis nach Mexiko und in die USA verschifft.

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