Filter für sauberes Wasser

Schlösser statt Burgen

Burgen sind im Mittelalter das Symbol für Macht und Herrschaft. Doch spätestens nach dem Dreißigjährigen Krieg gelten sie als Relikte einer vergangenen Zeit. Längst ist die adelige Oberschicht in komfortablere Schlösser umgezogen und moderne Festungsanlagen sorgen für den Schutz vor feindlichen Heeren.

Bei Befestigungen, die anstelle von Brunnen mit Zisternen ausgestattet werden müssen, hatte sich gezeigt, dass das aufgefangene Regenwasser verschmutzt war. Während des Ablaufens über Mauern und Dächer wurde es so sehr verunreinigt, dass bei Mensch und Tier schnell Krankheiten ausbrechen. Bewohner von Schlössern, die mit Regenwasserzisternen ausgestattet waren, leiden unter diesen Problemen.

Funktionsschema eines Sand- und Kiesfilters.

Sauberes Wasser dank Sand und Kies

Die Baumeister dieser Zeit entwickeln Filter aus Sand und Kies. Dieser wird vor der Zisterne eingebaut und führt das aufgefangene Regenwasser durch mehrere Sedimentschichten. Grober Schmutz bleibt so in der Kiesschicht hängen, feinere Partikel werden durch Sand aus dem Wasser gefiltert. Mit dieser Methode gelingt es, Zisternen sicher zu machen und eine saubere Trinkwasserversorgung zu ermöglichen.  

Auch auf der Wülzburg bei Weißenburg konnten sich die Bewohner darauf verlassen, dass das Wasser in den sechs Zisternen durch Sand- und Kiesfilter gereinigt wurden.

Wülzburg bei Weißenburg

Eine der bekanntesten Festungsanlagen in Bayern ist die Wülzburg bei Weißenburg, die im späten 16. Jahrhundert errichtet wird. Auch sie erhält zwischen 1824 und 1828 zusätzlich zu dem vorhandenen Brunnen sechs große Zisternen. Alle Anlagenteile werden mit eigenen Sand- und Kiesfiltern ausgestattet, die das Kernstück der Wasserversorgung bilden. Sie befinden sich in einem eigenen Zwischengewölbe über den Zisternen – Becken aus Juramarmor, die mit Sand oder Kies gefüllt werden.

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